Die wachsenden Flüchtlingszahlen fordern Deutschland heraus: Viele Menschen verlassen derzeit ihre Heimat und treffen als Flüchtlinge unter anderem im Oberbergischen ein. Sie gestalten hier ihr weiteres Leben – auch in Gummersbach. Ein Abend des Ev. Kirchenkreises An der Agger mit dem Dokumentarfilm WILLKOMMEN AUF DEUTSCH und einer Gesprächsrunde gab Einblicke aus erster Hand.
Wussten Sie schon, dass der Oberbergische Kreis den höchsten Migrantenanteil aller Kreise in Nordrhein-Westfalen hat? Die größte Gruppe der Ausländer, die im Oberbergischen leben, bilden dabei mit einem Anteil von etwa einem Viertel die Türken.
Daneben werden dem Oberbergischen Menschen zugewiesen, die in Deutschland Asyl suchen – und hier steigen die Zahlen seit einigen Jahren wieder deutlich an. Der oberbergische Kreis bemüht sich um die Integration von Menschen mit Migrationsgeschichte, aber auch für die Kommunen, unseren Kirchenkreis, unsere Kirchengemeinde sowie mehrere Privatinitiativen sind Flucht und Migration ein aktuelles Thema.
Um uns zu informieren und miteinander ins Gespräch zu kommen, lud der Evangelische Kirchenkreis An der Agger für den 27. September 2015 herzlich ein. Neben Flüchtlingen waren auch Vertreter des Kreises, der Stadt, der Flüchtlingsberatungsstelle sowie von Flüchtlingsinitiativen vor Ort. Im Rahmen einer Gesprächsrunde konnten wir aus verschiedenen Perspektiven mehr über die aktuellen Herausforderungen erfahren.
Bestandteil des Abends war der aktuelle Dokumentarfilm „Willkommen auf Deutsch“ der Regisseure Carsten Rau und Hauke Wendler. Er liefert einen nachdenklich stimmenden und lebensnahen Gesprächseinstieg.
Der Eintritt war gratis.
Die Organisation übernahm Frank-Michael Rommert, Mitglied des Presbyteriums der Evangelischen Kirchengemeinde Gummersbach.
Einen Artikel des Evangelischen Kirchenkreises zu dem Abend finden Sie hier: „Willkommen auf Deutsch – Oberbergische Flüchtlingshilfen suchen Paten und Wohnraum“
Der Kölner Stadtanzeiger berichtete ebenfalls und setzte in seiner Berichterstattung einen eigenen Schwerpunkt: „Oberbergische Initiativen lenken die Hilfsbereitschaft in sinnvolle Bahnen“
Rückblick zum Filmabend am 13.9.14: Iranische Flüchtlinge in Oberberg – Ein Abend mit Interviews, einem Kurzfilm sowie iranischen Speisen
Das politische Geschehen im Iran treibt seit Jahren Menschen aus dem Land. Sie gestalten unter anderem in Gummersbach ihr weiteres Leben. Am 13. September 2014 konnten sich über 150 Gäste über die Hintergründe informieren.
Mitgestaltet wurde der Abend durch Flüchtlinge aus dem Iran. Sie haben die Besucher zum Einstieg in den Abend mit dem persischen Nationalgericht Tschelo Kabāb kulinarisch verwöhnt.
Bei Tschelo Kabāb handelt sich um gegrilltes Rindhackfleisch mit gedämpften Reis, gegrillten Tomaten, Salat sowie Mast-o Khiar (Joghurt mit Gurken und Minze).
Im Rahmen einer Gesprächsrunde konnten wir mehr darüber erfahren, warum sie ihr Land verlassen haben und nun im Oberbergischen Kreis leben. Sie gaben Einblicke, mit welchen Herausforderungen der Start sowie der Alltag in einem neuen Land verbunden ist.
Bestandteil des Abends war zudem eine 52-minütige Kurzversion des Films „The Green Wave“ des Regisseurs Ali Samadi Ahadi, der für diesen Film mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet wurde. Der Filmemacher (Jahrgang 1972) kam 1985 ohne seine Familie selbst als Flüchtling aus dem Iran nach Deutschland.
Vor Beginn des Films gab Ali Samadi Ahadi per Skype-Interview Einblicke in die Arbeit an diesem Werk.
„Wenn ein Fremdling in eurem Land wohnen wird, so sollt ihr ihn nicht bedrücken. Er soll euch gelten, als wäre er bei euch geboren, und du sollst ihn lieben wie dich selbst“, heißt es in 3. Mose 19,33f. Es war der Wunsch der Veranstalter, diesem hohen Anspruch mit dem Abend ein Stück näher zu kommen.
Der Abend wurde gemeinsam vom Kirchenkreis An der Agger und der Evangelischen Kirchengemeinde Gummersbach veranstaltet. Er bildete ein Pre-Event zur Interkulturellen Woche 2014 im Oberbergischen Kreis.
Die Organisation übernahm Frank-Michael Rommert, Mitglied des Presbyteriums der Evangelischen Kirchengemeinde Gummersbach.
Der Eintritt war gratis.
Einen Artikel des Evangelischen Kirchenkreises zu dem Abend finden Sie hier: Iranischer Abend als Auftakt zur Interkulturellen Woche.
„Der Film und auch die anschließenden Interviews mit Menschen aus dem Iran haben mich sehr beeindruckt und zum Nachdenken angeregt. Da ich politisch bislang nicht so bewandert bin, lese ich jetzt einiges nach und werde sicher auch weiterhin an den Machtverhältnissen im Nahen Osten dranbleiben. Es war wirklich ein sehr interessanter und – obwohl keine „leichte Kost“ – auch ein schöner Abend. Vor allem war es schön zu sehen, wie einige von den ehemaligen Asylsuchenden jetzt hier in Oberberg Fuß gefasst haben.“ Yvonne Kaufmann
Fotos: Marie Christin Werner (2), Dreamer Joint Venture Filmproduktion (1), Frank-Michael Rommert (5)